Nationale Zeitungen 2
Heinrich REICH

Nicht jedes Wasser ist Mineralwasser.

Über Mineralwasser und Salzersatz.

Wir leben in einer Zeit der Ersatzstoffe und verschiedener Sparmaßnahmen. Hin und wieder lesen wir verschiedene Berichte in den Zeitungen, aus denen hervorgeht, was und wovon im Ausland ersetzt wird. Wie in anderen Ländern werden auch in unserem Land verschiedene Substitute hergestellt, meist für aus dem Ausland importierte Waren, was aus volkswirtschaftlichen Gründen zu begrüßen ist.

Ganz anders verhält es sich jedoch mit der Herstellung von Ersatzstoffen und Produkten, die nie in großem Umfang zu uns importiert, sondern im Gegenteil in großen Mengen von uns exportiert wurden. Wie zum Beispiel bei Mineralwässern, deren Ersatzstoffe in unserem Land in den letzten Jahren in Hülle und Fülle hergestellt wurden. Allerdings können wir dieser Produktion nicht völlig zustimmen, da sie nur unseren nationalen Wirtschaftsinteressen schadet. Heute möchte ich nur kurz auf Ersatzstoffe für Mineralwässer und Quellsalze sowie deren Vermarktung eingehen.

Zunächst möchte ich das sogenannte Tafelwasser erwähnen, das in unserer Fabrik als Ersatz für natürliches Mineralwasser hergestellt wird. Diese Ersatzstoffe werden in immer größerem Umfang hergestellt, und die Frage, warum sie überhaupt hergestellt werden, dürfte schwer zu beantworten sein, da ihre Notwendigkeit als Ersatz für natürliche und heilende Mineralwässer außer Frage steht. Und das liegt daran, dass es in unserem Land einen völligen Überschuss an rein natürlichen Mineralquellen gibt. Sie werden aber auch aus Preisgründen nicht hergestellt, da heutzutage viele rein natürliche Mineralwässer zum gleichen Preis wie künstliche Tafelwässer verkauft werden.

Der Anstieg der Produktion dieser Wässer kann daher nur auf die mangelnde Information der Kunden zurückgeführt werden, die in den meisten Fällen glauben, dass in den Flaschen, in denen seit jeher natürliche Mineralwässer geliefert werden, keine anderen als diese enthalten sein können als solche gedient.

Darüber hinaus kommt es häufig vor, dass Kunden die Qualität von Mineralwasser nicht nach der medizinischen Wirkung, dem Geschmack des jeweiligen Mineralwassers oder seiner chemischen Zusammensetzung beurteilen, sondern allein nach der Art und Weise, wie das Wasser prickelt. Uninformierte Verbraucher sind der Meinung, dass das Wasser umso besser sei, je mehr Perlen es habe. Dies ist jedoch eine völlig falsche Meinung, da die Perlenmenge mit künstlichen Ersatzstoffen durch einfaches Mischen des Wassers beliebig bestimmt werden kann eine größere Menge künstlicher Kohlensäure.

Anders verhält es sich jedoch mit natürlichen Mineralwässern, bei denen eine entsprechende Manipulation nicht möglich ist, da diese Wässer natürliche Kohlensäure enthalten. Der Unterschied zwischen diesen beiden Säuren besteht darin, dass die erste, künstliche, unter Druck in das Wasser gepresst wird, was dazu führt, dass sie beim Öffnen der Flasche schnell verschwindet. Rein natürliche Mineralwässer hingegen enthalten natürlich gebundene Kohlensäure, das heißt, ein Teil der Kohlensäure wird von manchen Mineralstoffen in Form von Bikarbonaten gebunden. Es verdunstet langsam und auch nach längerer Zeit bei geöffneter Flasche sind noch Spuren im Wasser zu erkennen.

In unserem Magen ist es genauso. Wird die Säure zu schnell aus dem Wasser freigesetzt, besteht die Gefahr, dass sich der Magen durch den radikalischen Prozess verkleinert, vergrößert oder ausdehnt. Bei natürlichen Mineralwässern ist eine ähnliche Gefahr ausgeschlossen, da diese Wässer Kohlensäure und möglicherweise unverdauliche Rückstände in unserem Magen enthalten, diese sich nur langsam entmischen und gerade durch ihren langsamen Prozess eine sehr gute Wirkung auf die Verdauung der Nahrung und ggf. haben unverdauliche Rückstände in unserem Magen.

Viele von Ihnen haben wahrscheinlich schon einmal Hunger verspürt, nachdem sie dieses oder jenes Mineralwasser getrunken haben, was genau auf den Genuss von natürlichem Mineralwasser und der damit verbundenen guten Verdauung zurückzuführen ist. Dennoch möchte ich nicht behaupten, dass Mineralwasser, möglicherweise mit einem erheblichen Gehalt an natürlicher Kohlensäure, kein geeignetes Arzneimittel für diese oder jene Krankheit sei. Das überlasse ich den Ärzten und empfehle noch einmal, Mineralwasser nicht danach zu beurteilen, wie es prickelt, sondern danach, wie der Arzt es für diese oder jene Krankheit empfiehlt.

Andere Mineralwässer, die ebenfalls Beachtung verdienen, sind die sogenannten radioaktiven Wässer. In jüngster Zeit kam es zu einem großen Skandal: Sobald etwas Wasser nur noch geringe Mengen an Mache-Einheiten enthält, wird bereits auf Flugblättern, Etiketten und Prospekten mit auffälligen grafischen Markierungen darauf hingewiesen, dass das Wasser hochradioaktiv sei. Allerdings können wir uns am besten ein Bild davon machen, wie es tatsächlich aussieht, wenn wir ihre Radioaktivität mit Wasser vergleichen, das wirklich radioaktiv ist, beispielsweise mit Jáchymov-Wasser.

Alle diese Wässer enthalten 40 Mache-Einheiten, obwohl ihre Radioaktivität in einer so geringen Menge überhaupt keine Wirkung auf die Heilung haben kann, was sicherlich eine angemessene Zahl wäre, wenn man die Skala der Mache-Einheiten, wie viele uninformierte Kunden mental glauben, von eins ablesen würde auf einhundert.

Um die Radioaktivität dieser Wässer richtig vergleichen zu können, müssen wir daher den Gehalt des Jáchymovská-Wassers angeben, das 600 Mache-Einheiten enthält. Diese Radioaktivität ist jedoch nur bei der Verwendung von Wasser an der Quelle relevant, nicht bei weitergeleitetem Wasser, da die Radioaktivität innerhalb von 3–4 Tagen aus dem Wasser verschwindet.

Ebenso wie es Ersatzstoffe für natürliches Mineralwasser gibt, werden auch natürliche Heilsalze substituiert. Was der Unterschied zwischen echten und künstlichen Mineralsalzen ist, können wir am besten durch die Meinungen weltbekannter Experten überzeugen, die behaupten, dass natürliches Salz unnachahmlich ist und nicht durch künstliche Salze ersetzt werden kann.